Beim Paddeln gibt es mehrere Gründe für eine zuverlässige Navigation. Da ist zunächst der gefürchtete Seenebel, der speziell im Frühjar kurzfristig auftreten kann und die Sicht nimmt. So wie man beim Skifahren plötzlich die Skispitzen nicht mehr sieht kann man sich nicht mehr optisch orientieren und benötigt eine Peilung zum Land. Auf See kann die Frage aufkommen, ob der point of return zu einer Insel schon erreicht oder überschritten wurde, wenn plötzlich eine Gewitterfront aufzieht und man so schnell wie möglich vom Wasser weg will. Am wichtigsten ist die Navigation mit Karte und GPS in einer komplexen Inselwelt wie den schwedischen Schärengebieten. So gehören allein zum Misterhults skärgård mehrere Tausend Inseln. Wer in einem solchen Labyrinth einen bestimmten Übernachtungsplatz oder auch nur den Ausgangspunkt finden will, braucht eine sichere Navigation. Zum Glück ist es in der Praxis recht einfach. Liegt auf einem Oberdeck die Karte 1:50.000 und auf einem zweiten z.B. ein Garminhandgerät, dann geht die Navigation so:
Auf dem Handgerät wird die aktuelle Position abgelesen. Da steht dann z.B. diese Angabe:
Wir befinden uns im UPS Quadranten 33 V und zwar 614,063 km rechts vom Mittelmeridian dieses Quadranten und 6473,866 km nördlich vom Äquator. Man kann es auch anders nennen und zwar:
Rechtswert: 614 km und 063 m
Hochwert: 6473 km und 866 m
Rechtswert und Hochwert sind in km am Rand meiner Karte angegeben. Ich muss lediglich noch die m im ermittelten Kartenquadrat interpolieren. Auch dies erfolgt von links nach rechts und von unten nach oben. Am Besten geht es mit einem Planzeiger mit 50.000 er Maßstab. Ich befinden mich also gerade an der Nordseite der Insel Lövö. Der Rest leigt dann auf der Hand: Will ich eine andere Insel ansteuern, ergibt sich von diesem Standort aus eine klare Peilung und schon können wir sie mit dem Kompass ansteuern.